Das umfassende Lebenswerk des Pfahlbauforschers und österreichischen Unterwasserarchäologen Johann Offenberger wurde von ihm persönlich als Gönner und Förderer unserem Institut zur Erhaltung und Sicherung für die Zukunft übergeben. Wir übernahmen mit dieser die Verpflichtung eine Dokumentation der Pfahlbauforschung in den Österreichischen Seen nach 1950 durch ihm und seine Taucher zu bewahren.
UNTERWASSER & PFAHLBAUFORSCHUNG
Die aus seinem Privatarchiv stammenden Fotos, Schriftstücke, Dokumentationen und persönlichen Aufzeichnungen werden seinem Wunsch entsprechend 25 Jahre bis zum Jahr 2040 unter Verschluss gehalten. Dies hängt damit zusammen, dass nach seiner Ansicht einige kritische Unterlagen und Dokumente noch lebende Personen betreffen könnten.
Unbenommen liegt mit diesem umfangreichen Studienmaterial und seiner Privatdokumentation eine einzigartige Wissenschaftsdokumentation vor, welche über die Jahrzehnte langen durchgeführten Pfahlbauforschungen und Unterwasserarbeiten in Österreich Zeugnis ablegen.
1953, zum Zeitpunkt seiner Matura in Tulln entfachten die Bücher von Hans Hass seine Leidenschaft für die Unterwasser Welt.
Er kaufte sich aus „groschenweise gesparten Geld“ sein erstes Tauchgerät.
Es war einen umgebauten U-Boot-Tauchretter der Deutschen Wehrmacht. Dieses Gerät von ihm ist erhalten geblieben und kann im Museum Mondsee (Status 2022) begutachtet werden.
Als Vater der modernen Unterwasserarchäologie in Österreich, hat er diese Fachdisziplin in den 1960er Jahren mit viel Energie und persönlichem Einsatz entwickelt.
In weiterer Folge fand er Gleichgesinnte – z.B. die Tauchgruppe Haag oder Robert Gottsleben mit seinen Tauchern aus NÖ.
Gemeinsam untersuchten sie die oberösterreichischen und Kärntner Seen als UW-Archäologen, vermaßen händisch die Pfahlbauten, zeichneten Unterwasser die Siedlungsreste auf Pretex Papier um diese erstmalig für den Unterwasserdenkmalschutz zu dokumentieren bevor diese durch Ringkanäle oder Hafenanlagen endgültig verschwanden. Aber auch moderne Methoden für die UW-Seenforschung wurden unter seiner Leitung entwickelt.
Johann Offenberger hat mit seiner österreichischen Unterwasserforschung nicht nur seinem Vorbild dem großen Hans Hass nachgeeifert, den er persönlich kennenlernen konnte, sondern er hat sich selbst mit seinen Arbeiten in diese erlauchte Riege der anerkannten Wissenschaftler und Unterwasserforscher eingereiht.
Wer Österreich mit Unterwasserarchäologie und Pfahlbauforschung in Verbindung bringt, muss auch dem großen Vordenker und Unterwasserforscher der 2. Hälfte des 20. Jahrhundert dem Pfahlbauforscher und Unterwasserarchäologen Johann Offenberger Referenz erweisen.
Auch wenn rückblickend mit einem Augenzwinkern die jetzige Generation der Unterwasserarchäologie und österreichische Pfahlbauforschung die Leistungen der alten UW-Archäologen in Österreich anders sehen und das Rad der Pfahlbauforschung mit Hightech-Methoden erweitern oder neu erfinden, kann die Region Mondsee-Attersee in Oberösterreich und auch in Kärnten der Keutschacher-See anhand der Vorarbeiten vieler vorangegangener Forschergenerationen nun aus dem Vollen schöpfen und stolz auf ihre Verleihung des UNESCO Welterbe-Status sein.
Der Wissenschaft zur Ehre, den Studenten als Vorbild und für den UW-Kulturgüterschutz und dem Welterbe zum Verständnis.