Die Lehr- und Studienmaterialien des Österreichischen Archäologie Bundes im Forschungsbereich der Römischen Antike Österreichs basiert auf nun fast 80 Jahren an Forschungs- und Sammlungstätigkeit und umfasst derzeit unzählige Objekte von Keramik, Glas, Münzen, Bronzen, Eisenfunden und Rekonstruktionen oder Museumskopien, welche auch für Ausstellungen und dem „Archäolog-ie Lehrmittelkoffer“ verwendet werden.
Grundlagen und Aspekte der Studiensammlung
Die Studiensammlung selbst umfasst im Fachbereich „die Römer in Österreich“ einige Tausend Objekte, welche auch für den proaktiven Geschichtsunterricht zur Verfügung stehen.
Seit nun fast 80 Jahren wurden von den Archäologen und Heimatforschern durch ihre archäologische Arbeiten oder durch Feldbegehungen, sowie seit einigen Jahrzehnten mittels Sammlungsübertragungen nach
Verlassenschaften eine umfangreiche Sammlung in unserem Institut aufgebaut.
Die ältesten römischen Funde aus dem pannonischen Raum, welche an unser Institut übertragen wurden, stammten aus dem Fundjahr 1945. Der Umstand dieser Funde stand im Zusammenhang mit dem Bau von Schützengräben und Panzergräben beim Ostwall in NÖ und Burgenland.
Beim Ausheben von Schützenlöchern unter direktem Beschuss durch die russische Armee stießen Kindersoldaten der Wehrmacht auf römische Gräber aus denen sie den Inhalt hinausschmissen um die römischen Sarkophage als MG-Stellung und Deckungsloch zu nutzten.
Viele Exponate unserer Studiensammlung können aufgrund ihrer ursprünglichen Provenienz und sehr alten Auffindungsjahren mit ihrem nachfolgenden Verbleib in wissenschaftlichen Privatsammlungen nicht mehr einem genauen Fundort oder einem dokumentierbaren archäologischen Befund zugeordnet werden.
Jedoch haben diese als Ausstellungs-, Studien- und Lehrmaterial ihre wesentliche Bestimmung gefunden.
So üben Fachstudenten oder Schüler von Mittelschulen anhand dieser Objekte diese zu beschreiben, datieren und zu dokumentieren.
Gerade die Arbeit mit dem 3D Scanner, wie sie im Rahmen der schulischen Lehre in Gymnasien und Mittelschulen im Lehrprogramm steht, ermöglicht im Gegensatz zur berührungsintensiveren Dokumentation von archäologischen Fundobjekten, mittels 3D-Scan eine schonendere Möglichkeit der Funddokumentation.
Zusätzlich bietet diese Form der Objektaufnahme, wie sie nun in Mittelschulen im Rahmen des Unterrichts angeboten wird, weitere Vorteile gegenüber unseren „alten“ Fundzeichnungen, wie wir sie noch bis vor einigen Jahren gelehrt bekommen haben.
So können nachfolgend durch die millimetergenaue Erfassung der Fundobjekte leichter exakte Abgüsse oder Museumskopien mittels 3-DDrucker erstellt werden.
Die Objekte beginnen zu sprechen und manche Schulklasse schafft sich so eine eigene „Abguss-Studiensammlung“ von römischen Objekten, welche jederzeit in den nachfolgenden Schulstufen immer wieder ergänzt oder erweitert werden können.
Der Österreichische Archäologie Bund besitzt mit seiner umfangreichen Sammlung römischer Artefakte, Abgüsse, Museumskopien, Münzen, Glasobjekte und einiges mehr, eine viele Fachthemen berührende Studiensammlung.
Sie kann sich keinesfalls mit den großen Museumsbeständen von öffentlichen Bundesmuseen und universitären Sammlungen messen.
Aber sie ist so vielseitig, dass so manche große Ausstellungen in Österreich, wie vor einigen Jahren in der Münze-Österreich mit dem Thema „Die Römer in Österreich“ oder bereits 1998 bei der Landesausstellung „3000 Jahre auf Schuster´s Rappen in Oberösterreich, seine beachtenswerte Provenienz zur Schau gestellt werden konnte.
Viele Objekte, welche der Österreichische Archäologie Bund und seine Mitarbeiter seit nun 40 Jahren aus den Eigenprojekten der Studiensammlung hinzufügen konnten, waren Grundlage für tolle wissenschaftliche Arbeiten, wie beispielsweise ein Seminar „römische Bekleidung in Theorie und Praxis“.
Vieles davon ist jetzt schon Wissenschaftsstandard und wird durch das Wissen der jungen Forschergeneration ergänzt oder erweitert. So sehen wir es auch in Zukunft als unsere Aufgabe und Arbeitsziel, „Geschichte und Archäologie zum An- und Begreifen“ © für Lehre und Bildung umzusetzen.