Der Bildungs-, Studien und Forschungsbereich Militärarchäologie und Kriegsfolgenforschung korrespondiert mit den derzeitigem Ausbildungs- und Lehrstandard, welcher auch durch österreichische Ingenieurbüros, dem angesprochenen Wissenschafts- und Forschungsbereich und der Historischen Forschung zur Anwendung kommen und dem internationalen Standards der Modern Conflict Archaeology entsprechen.
Rechtliche Grundlagen und Aspekte
Es sind hier für das österreichische Bundesgebiet verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen, Voraussetzungen und Grundsätze für diesen Forschungs- und Wissenschaftsbereich zu berücksichtigen.
Seit Jänner 2021 regelt die ÖNORM S 2411 „Beurteilung von Risiken im Boden von Liegenschaften“ die Herangehensweise bei möglichen Kriegsfolgenrisiken diese zerstörungsfrei vorzuerkunden und berücksichtigt auch die Anforderungen der Archäologie. Diese ÖNORM S 2411 entspricht mit dieser normative Vorgehensweise auch dem State-of-the-Art der akademischen Wissenschaften, Ingenieursleistungen und der Geophysik. Die bisher durch selbst ernannte EOD´s in Österreich praktizierten Methoden einer zerstörenden und kostenintensiven Bodenerkundung mit Bohrungen in historisch belasteten Gefahrenzonen sollten damit zum Schutz anderer Objekte, wie Leitungen, Einbauten, möglichen archäologischen Hinterlassenschaften stark eingeschränkt oder unterbunden werden.
Für die Auffindung und wissenschaftliche Dokumentation von Kampfmitteln der beiden Weltkriege sind weiters die Deaktivierungsverordnung – DeaktV, das WaffG und „Kriegsmaterialverordnung“ (KrMatV) geregelt.
Die moderne Militär- oder Konfliktarchäologie beinhaltet die interdisziplinäre Untersuchung von Konflikten und ihren Hinterlassenschaften im 19., 20. und frühen 21. Jahrhundert.
Wir verstehen als Militärarchäologie oder Conflict Archaeology die Zusammenführung von verschiedenen Fachdisziplinen. Diese vernetzen je nach Anforderungen unterschiedliche technische Fachbereiche, Anthropologie, Kulturerbe und Museumskunde, Kulturgeographie, Militärgeschichte, Bauforschung und Statik, Archivforschung, Luftbildauswertung, Oral-History, Chemie und Physik und Kunstgeschichte zusammen. Diese Ansätze lassen die Gesamtproblematik dieses Forschungs- und Bildungsbereiches erkennt.
Besonderes Augenmerk sind in diesem Arbeitsumfeld den sozialen, ethnischen, religiösen und kulturellen Aspekten zu widmen.
Die Behandlung von historischen Hinterlassenschaften, Funden, Fragmenten, schriftlichen Dokumenten oder mündlichen Hinweisen ist mit entsprechender Pietät und wissenschaftlicher Kompetenz zu behandeln.
Die so entstandenen Studiensammlungen werden in unserem Institut je nach rechtlichen, gesellschaftlichen, pädagogischen oder kulturhistorischen Grundsätzen und Anforderungen behandelt. Diese reichen von öffentlich unbedenklich und geschichtlich interessanten Objekten bis zu Verschlussobjekten.